Vom „Klassentreffenkomplex“ und der Herausforderung, zu vergeben sprach Marit Günther, als sie sich am Sonntag, 5. November, mit einer Predigt in der Mündener St. Blasius-Kirche der Öffentlichkeit vorstellte. Sie ist die vom Wahlausschuss der Synode vorgeschlagene Kandidatin für das Amt der Superintendentin, Aufsichtsbezirk II (Obergericht, Untergericht, Nörten, Adelebsen und FriedO/Rosdorf) im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Göttingen-Münden.
Ihr Beispiel Klassentreffen: Das bedeute außer Wiedersehensfreude meist auch Prahlen und Vergleichen. Das verunsichere, gemischte „Schulhofgefühle“, die bange Frage, „was denken andere von mir?“ kommen auf – der Klassentreffenkomplex. Den gebe es auch unter Gemeinden, sagte Marit Günther. Dabei seien die Selbstzweifel unnötig, wenn man den Blick auf das richte, was täglich geleistet wird. Sie zitierte dazu als „Mutmachtext“ 1. Johannes 2, 12-14, in dem Johannes gleich drei Generationen von Menschen in den Gemeinden deutlich sagt, wie stark und wertvoll sie sind. In dem Mutmachtext geht es auch um Vergebung, die uns oft schwerfalle. Die gute Nachricht nennt Johannes: Jedem seien von Kindesbeinen an bereits alle Sünden vergeben. Fehler dürfen gemacht werden, um daraus zu lernen. Wenn auch der 1900 Jahre alte Text vielleicht nicht so beschwingt und leicht verständlich sei, wie man es heute formulieren würde, so sei sein Programm doch, „Mutig – stark – beherzt! Und das können wir alle dringend gebrauchen – immer wieder.“
Wir Menschen wollten immer, dass es gerecht und fair zugehe, Vergebung habe aber mit Fairness nichts zu tun. Sie rief dazu auf, sich zu erinnern, „in was wir stark sind“. Selbstzweifel und Vergleiche „kommen und gehen, Gott aber bleibt. Bei ihm sei auch der Ort, an dem jeder Mensch so sein dürfe, wie er oder sie ist.
Wir Menschen wollten immer, dass es gerecht und fair zugehe, Vergebung habe aber mit Fairness nichts zu tun. Sie rief dazu auf, sich zu erinnern, „in was wir stark sind“. Selbstzweifel und Vergleiche „kommen und gehen, Gott aber bleibt. Bei ihm sei auch der Ort, an dem jeder Mensch so sein dürfe, wie er oder sie ist.
Die Aufstellungspredigt ist Teil des Wahlverfahrens, erläuterte Steffen Magerhans, Vorsitzender der Synode des Kirchenkreises Göttingen-Münden.
Den Gottesdienst gestalteten außerdem Jan Christokat, Kirchenvorstand, Pastor Andreas Risse und Kirchenmusikdirektor Detlev Renneberg mit.
Die Synode des Evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Göttingen-Münden tagt in nicht-öffentlicher Sitzung am 23. November und entscheidet, ob Marit Günther Superintendentin wird.