
Die Bibel kann ganz schön politisch sein: Zum Beispiel mit dem Monatsspruch für den März. Der geht so: „Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.“ (3. Mose 19,33). Schon in biblischen Zeiten hat man sich wohl gerne an Fremden vergriffen. Geflüchtete und Fremde waren schon immer verletzlich: Sie sind in der Minderheit. Sie kennen sich nicht so aus und sie haben wenige Freunde im fremden Land.
Sicher: Die Messerattacken, die wir erlebt haben, sind brutale, verbrecherische Gewalt! Das macht Angst. Doch die Menschen aus Afghanistan, Syrien und all den anderen Ländern sind so viel mehr: Sie helfen in den Pflegeheimen, gründen neue Geschäfte und ziehen hier ihre Kinder groß. Sie alle in einen Sack zu stecken und zu beschuldigen, ist darum grundfalsch.
„Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken.“ Gott bleibt auf der Seite der Verletzlichen. Das tut er immerzu in der Bibel: Er befreit Sklaven, will, dass den Armen die Schulden erlassen werden, und bleibt bei einem Mann, der am Kreuz hängt.
Das Zusammenleben mit unterschiedlichen Kulturen ist anstrengend. Verbrecher gehören bestraft und Gastfreundschaft macht Mühe. Doch Gottes Schutz für die Schwachen können wir Christen nicht wegwischen. Auch wenn es anstrengend wird.
Gott bleibt bei den Verletzlichen.
Matthias Opitz, Pastor in Stephanus Göttingen