Pastorin Annette Lapp verabschiedet sich

Wed, 23 Aug 2023 05:53:14 +0000 von Bettina Sangerhausen

© B. Sangerhausen
Annette Lapp
Vor sieben Jahren war Annette Lapp nach Dankelshausen gekommen, um von dort aus Pastorin für die Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Scheden-Dankelshausen und Mielenhausen und Trinitatis Jühnde-Barlissen-Meensen zu sein. Am Sonntag, 27. August, tritt sie zum letzten Mal vor diese Gemeinden. Die Kirchenvorstände laden aus diesem Anlass zum Gottesdienst ab 14 Uhr in die St.-Markus-Kirche Scheden ein. Bei einem Imbiss im Anschluss daran ist Gelegenheit, sich persönlich von Annette Lapp zu verabschieden.
Es war ihre erste Pfarrstelle, „ich bin auch hier ordiniert worden“, sagt sie, während im Pfarrhaus gepackte und leere Kartons vom Umzug künden. In den Jahren seit 2016 war „von allem etwas dabei“: Viele tolle Momente mit sehr vielen engagierten Menschen, vom Kindermusical bis zum Eiche-Pflanzen, vom Konfi-Zeltlager im Pfarrgarten bis zu Glaubenskursen und Hauskreis, die Sanierungen der Kirche in Barlissen und des Pfarrhauses. „Ich habe hier motivierte Kirchenvorstände erlebt, viel Lust auf Kirche und darauf, Neues auszuprobieren und neue Wege zu gehen.“

Es war einiges neu entstanden, anderes hatte gerade begonnen, als die Corona-Pandemie ausbrach und das Gemeindeleben fast zum Erliegen brachte. Vieles sei dadurch wieder verschwunden. Was in der Zeit blieb, war die Sanierung des Pfarrhauses. 100 Ehrenamtliche halfen mit – allerdings pandemiebedingt immer nur in Zweier- oder Dreiergrüppchen, die mit Maske in verschiedenen Zimmern werkelten. Am Samstag vor dem ersten Lockdown hatten die Arbeiten begonnen, erinnert sie sich. „Hätten wir länger gewartet, hätten wir es sicher nicht gewagt.“ Und dann wurde die Sanierung während der Pandemie praktisch das Gemeindeleben. „Das war unser Projekt“, sagt Annette Lapp, und es sei ein Wunder, dass es geklappt habe. Jetzt ist es fertig, „jetzt ist jemand anders dran“. 

Die 40-Jährige verlässt nicht nur ihren bisherigen Arbeitsort, sondern auch die Landeskirche. Sie wechselt nach Erlangen zur eigenständigen ELIA-Gemeinde. Diese wird von einem Verein getragen und ist über eine Vereinbarung an die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Bayern angeschlossen. Die ELIA-Gemeinde verstehe sich als evangelisch, sei aber offen für alle und sehr flexibel aufgestellt. Sie werde dort Gottesdienste konzipieren, über 20 Hauskreise begleiten und Projekte entwickeln, beschreibt es Annette Lapp. Fast ausschließlich direkte Arbeit mit der Gemeinde und mit sehr vielen Ehrenamtlichen, hingegen fast keine Verwaltungsaufgaben erwarteten sie dort. Das sei genau auf sie zugeschnitten, „Sitzungen sind nicht meine Kernbegabung“ gibt sie zu, „ich kann Gottesdienst“. Die notwendigen strukturellen Veränderungen im Kirchenkreis Göttingen-Münden erforderten viele Sitzungen, die Veränderungsprozesse bänden viel Kraft, und als Pastorin stehe man immer als Mittlerin zwischen allen. 

Um die Trinitatis Gemeinde Jühnde-Barlissen-Meensen kümmert sich bereits Pastorin Ulrike Seebo, Dransfeld. Für die Gemeinde Scheden-Dankelshausen kommt Pastor Dr. Eric Janssen zum Einsatz. 

Der Abschied von den Menschen ihrer bisherigen Gemeinden falle ihr nicht leicht. „Es ist richtig gewesen, hier zu sein“, betont sie. „Ich habe unglaublich gerne hier gewohnt“, die Nachbarn, das Haus, die Landschaft seien einfach wunderbar. Sie wünscht sich, dass die Ehrenamtlichen sich ruhig etwas zutrauen, kreativ werden und nicht zögern, auch selbst Leitungsaufgaben zu übernehmen. Da könne so ein Weggang auch ein Katalysator sein. Angesichts der bevorstehenden Kirchenvorstandswahlen hofft sie, dass der eine oder die andere darüber nachdenkt, ob nicht vielleicht gerade jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, einzusteigen „und die Kirche auf den Kopf zu stellen“. Ihr Lieblingsgedanke: „Das Schöne ist, dass Gottes Möglichkeiten viel größer und weiter sind als unsere.“ Den Gemeindegliedern ruft sie zu: „Rechnet damit, dass Gott seine Gemeinde nicht eingehen lässt. Lasst Euch einspannen!“

Pastorin Franziska Albrecht, stellvertretende Superintendentin im Kirchenkreis Göttingen-Münden, dankt Pastorin Lapp für ihren Einsatz in den Gemeinden: „Ihr Blick für die Menschen in den Dörfern, ihr missionarischer Ansatz, ihre Gabe Menschen für den Gemeindeaufbau zu mobilisieren, sind besonders. Für ihre Zukunft wünsche ich ihr ein fröhliches, glaubensstarkes Herz und Menschen, die mit ihr gemeinsam Zukunft der Gemeinde gestalten wollen. Alles Gute und Gottes Segen für Frau Lapp und ihre Familie.“
Quelle: B. Sangerhausen
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