Andacht für den 08.02.2025

Fri, 07 Feb 2025 22:00:00 +0000 von Jeanine Rudat

© Ulrich Hundertmark
Sie poliert den Tresen, ordnet die Löffel. „Es ist doch viel besser, aktiv zu sein“, sagt Ikeda Noriko, „als nichts zu tun“. Sie lacht, nimmt das Tablett und trägt das Essen zu den Gästen. Ikeda Noriko ist fast achtzig. Sie hat Demenz. Nach der Mittagsschicht holt ihre Tochter sie ab. Zur Abendschicht kommt sie wieder. 
 
Ein Restaurant in Okasaki, Japan. Die gute Nachricht im Heute-Journal vom 21. Januar. Der Name des Lokals heißt übersetzt: Kantine, in der alle ihr Bestes geben. Auf einem Schild an der Wand steht: „Okay to make mistakes“.
Fehler machen ist okay. Bedingung, um hier zu arbeiten, ist, dass du es selbst willst. Und dass du demenzerkrankt bist. Der Restaurantbesitzer hat vorher in der Altenpflege gearbeitet. Menschen mit Demenz, sagt er, brauchen Kontakt zur Außenwelt. Begegnung auf Augenhöhe. Etwas Sinnvolles zu tun. Und nicht zu viele Kommandos. Das Lokal ist gut besucht. Manche Kunden kommen wegen des Konzepts. Andere, weil es gut schmeckt. 
 
Fehler machen okay. Jeder kann etwas geben. Jede hat ihre eigene, unverlierbare Würde. Unabhängig von der körperlichen oder geistigen Verfassung, Herkunft, Kultur oder Religion. Weil das so bleiben muss, gehen wieder viele Menschen auf die Straßen. Kirchen und Organisationen werben darum, dass wir wählen gehen. Miteinander treten wir dafür ein, dass Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt an oberster Stelle stehen in unserer Gesellschaft. Denn es ist viel besser, aktiv zu sein, als nichts zu tun.


Charlotte Scheller, Pastorin in Christophorus Göttingen
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