Ein „musikalisches Feuerwerk“ hatte Superintendentin Marit Günther angekündigt, als sie am Samstag (07.09.) das erste Kirchenkreismusikfest im Kirchenkreis Göttingen-Münden eröffnete. Und sie hatte nicht zu viel versprochen: Im fliegenden Wechsel begeisterten Sänger:innen und Instrumentalist:innen auf der Bühne in der Burgruine Sichelnstein das Publikum, das sich seinerseits nie lange bitten ließ, wenn es darum ging, mitzusingen oder zu -klatschen. Sechs Stunden Programm vergingen wie im Flug.
Der Nachwuchs machte den Auftakt: Mit dem Kinder- und Jugendchor der Göttinger Stadtkantorei zog das Publikum in den Frieden. Dass man zu Flötentönen auch Walzer oder Tango tanzen kann, bewies der Flötenkreis Münden. In mehreren Jahrhunderten bewandert erklang das Vokalensemble Lenglern, bevor die Lobpreisband Klangweg aus Hann. Münden mit Ian Andersons „Locomotive Breath“ rockigere Töne anschlug.
Die Vielfalt zeigte sich nicht nur in der Summe der Auftritte, sondern jede Gruppe für sich präsentierte sich mit einer Stückauswahl, die ihrerseits eine große Palette der Möglichkeiten widerspiegelte. Der Chor ConTakt und der Dransfelder Kirchenchor hatten Lieder von John Rutter und den vermutlich berühmtesten Gospelsong der Welt, Amazing Grace, im Gepäck, während der Kirchenmusikfest Chor eine Auswahl von Heinrich Schütz bis ins 20. Jahrhundert sang. Mit Chorgesang vom Feinsten und der Göttinger Stadtkantorei ging es weiter, die sich auf eine Liedauswahl von Felix Mendelssohn-Bartholdy konzentriert hatte. Das Gemeinschaftsgefühl vom Deutschen Evangelischen Posaunentag brachte der Kreisposaunenchor mit „Mittenmang“ mit, umspielt von traditionellen Stücken bis Pop. Das Klarinettenensemble Merulea kaperte mit „Pirates oft he Carribbean“ die Bühne und schloss flotte Klezmer Töne an. Die Jacobikantorei Göttingen widmete sich volltönend Brahms und Swider, bevor CrossSing von der Kreuzkirche Göttingen gefühlvoll und beschwingt Gospels intonierte. Wer zwischendurch glaubte, nach all der Vielfalt könne nun keine Überraschung mehr kommen, musste jeweils spätestens beim nächsten Auftritt einsehen, sich geirrt zu haben. Die hohe Professionalität versetzte immer wieder aufs Neue ins Staunen und riss das Publikum zu heftigem Applaus und Jubelrufen hin, so zum Beispiel beim Kammerchor St. Jacobi Göttingen, der seinen Auftritt mit Urmas Sisasks Benedictio schloss.
Nach Songs mit Seele von Corvinus Gospel Chor und den Damian Gosple Singers gab es brandneue Musik: eingängige Lieder, selbst komponiert von der Lajucamp Band Göttingen beim Landesjugendcamp. Als zum Abschluss das Bob Dylan Projekt in Tasten und Saiten griff, standen die Zuhörer:innen endgültig von den Bänken auf uns groovten mit.
Musik versprühe Lebensfreude, hatte Superintendentin Marit Günther gesagt, und das Festival mit seiner fröhlichen Stimmung gab ihr Recht. Was alle an diesem Tag erleben konnten, so Superintendent Dr. Frank Uhlhorn, der mit dem Segen das Programm schloss, sei ein sehr schönes, lebendiges Stück Kirche.
Die Kantor:innen im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Göttingen-Münden, Rüdiger Brunkhorst, Bernd Eberhard, Elke Hahn, Stefan Kordes, Gabriele Renneberg und Detlef Renneberg, hatten mit enormem persönlichen Einsatz das fulminante Festival organisiert. Die Burgruine Sichelnstein hat sich als hervorragender Veranstaltungsort bewährt. Der Dank der Veranstaltenden ging auch an das freundliche Team von Heimatverein und Freiwilliger Feuerwehr Sichelnstein, das mit Deftigem, Süßem und Getränken die Besucher:innen bestens versorgt hatte.