Migrationszentrum sucht Gastfamilien für zwei Kinder aus Afghanistan

Thu, 18 Jan 2024 14:39:44 +0000 von Bettina Sangerhausen

© Migrationszentrum/Diakonie
Das Migrationszentrum in Göttingen, eine Einrichtung der Diakonie des Kirchenkreises Göttingen-Münden, wandte sich hilfesuchend an die Kirchenkreiskonferenz am Mittwoch in der Johanniskirche, Göttingen: Gesucht werden eine oder zwei Familien, die bereit sind, einen 13-jährigen Jungen und ein 14-jähriges Mädchen aus Afghanistan bei sich aufzunehmen. Hintergrund ist eine dramatische Flucht- und Familiengeschichte, durch die die Kinder in eine extrem schwierige Situation gekommen sind. 
 Die beiden Kinder waren gemeinsam mit ihrer Mutter und der Zwillingsschwester der 14-Jährigen aus Afghanistan geflohen, nachdem der Vater von den Taliban getötet worden sei, berichteten Dana Graef, Leiter des Migrationszentrums, Hiyab Hagos, Sozialarbeiterin im Migrationszentrum, und Schulseelsorger Christoph Drösemeyer. Die Flucht führte Mutter und Kinder in die Türkei, wo sie jedoch befürchteten, abgeschoben zu werden. Bei dem Versuch, weiter nach Europa zu fliehen, wurde die Familie getrennt. Nur die Zwillingsschwester schaffte es nach Deutschland und lebt jetzt in Göttingen in einer Gastfamilie. Die schwer krebskranke Mutter und die beiden anderen Kinder wurden aufgegriffen und in die Türkei zurückgebracht. Die Mutter erlag dort nun ihrer Krankheit.
Abgesehen davon, dass der Tod der Mutter das in Göttingen lebende Mädchen schwer erschüttert hat, sei damit auch die rechtliche Grundlage für eine Familienzusammenführung weggefallen, beschrieben es Gaef und Hagos, da diese sich nur auf die nächsten erwachsenen Familienmitglieder bezieht. Bevor man nun beantragen könne, die Kinder im Zuge einer Härtefallregelung nach Deutschland kommen zu lassen, müsse der Lebensunterhalt der Kinder bis zu deren Volljährigkeit sichergestellt werden, ohne dass die Kinder unter die Jugendhilfe fallen. Das Mädchen leide an einer Augenkrankheit, die eigentlich operiert werden müsste, und an Epilepsie.
Würde sich eine oder auch zwei Gastfamilien finden, die bereit wären, die Kinder aufzunehmen und für deren Unterhalt aufzukommen und sie in ihre Familienkrankenversicherung aufzunehmen, wäre diese Bedingung erfüllt. Im Gegensatz zu den sonstigen Pflegefamilien erhielten diese Gastfamilien jedoch kein Entgelt für die Aufnahme der Kinder. 

Die Mitarbeiter*innen des Migrationszentrums begleiten die bereits in Göttingen lebende 14-Jährige und würden auch den neuen Pflegefamilien zur Seite stehen. 

Kontakt: Diakonie in Göttingen, Migrationszentrum, Neustadt 18, 37073 Göttingen, E-Mail: migrationszentrum.goettingen@evlka.de, Tel.: 0551/389 05 150
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