Vom Konsum-Engel bis zu Bäumen aus Pilzen – In den evangelischen Kirchen St. Albani und St. Johannis in der Göttinger Innenstadt gibt es Historisches und Kurioses aus mehreren Jahrhunderten zu sehen in zwei Weihnachtsausstellungen.
In der St. Johanniskirche treffen Besucher:innen auf unzählige Engel. Aus Holz geschnitzt, in Öl gemalt und aus Plastik gegossen, wie der Engel, der vor einem Konsum in der ehemaligen DDR gestanden hat. „Alle Gäste dürfen in diesem Jahr die Frage stellen: Wo ist die Grenze zwischen Kunst und Kitsch?“, sagt Wolfgang Ziehe, Diakon im Ruhestand, aus dessen umfangreicher Sammlung die Stücke stammen. Aufgebaut hat er die Ausstellung zusammen mit Küster Jan Niklas Cramer und FSJ-Kraft Alissa Glässel.
„Engel begleiten uns von Kindesbeinen an, sie schmücken die Poesiealben und Kinderbücher, Engel schweben am Weihnachtsbaum, sie beschützen uns Menschen und überbringen oftmals Botschaften. In der Advents- und Weihnachtszeit finden wir sie in den wunderschönen Liedern für große und kleine Menschen wieder. In der Weihnachtsausstellung „Engel“ finden sich die unterschiedlichsten Darstellungen der Vermittler:innen zwischen Himmel und Erde.“ Mehrere Kreativangebote runden die Ausstellung ab, die dienstags bis freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 17 Uhr, sonntags nach den Gottesdiensten bis 13 Uhr bis zum 24. Dezember zu sehen ist. Vom 25. Dezember bis zum 12. Januar ist die Ausstellung nur noch rund um die Gottesdienste geöffnet.
In der St. Albanikirche bezaubert seit dem 1. Dezember die Weihnachtsausstellung „Böhmen“ Gottesdienstbesuchende und weitere Gäste. „Weihnachtsgeschichte und Szenen aus dem Volksleben“, so könne man beschreiben, was in den Krippen aus Böhmen zu sehen ist, erläutert Ziehe, der auch diese Ausstellung konzipiert hat, erneut unterstützt von Küsterin Patricia Heppeler. „Hinzuweisen ist hier auf die Schnitzkunst, die sich vom ausgehenden 18. bis ins 20. Jahrhundert entwickelt hat. Die unterschiedlichen Materialien zum Bau der Szenerie und zur Anfertigung der Figuren wurden früher meist aus der näheren Umgebung kostenlos beschafft. Entweder sammelte man, was die Natur oder der eigene Haushalt hergab oder man bediente sich der Werkstoffe, die das Handwerk und die Industrie verarbeiteten. Dazu gehören Holz und Papier genauso wie Brotteig und vieles mehr“, erklärt der ehemalige Diakon. Wer genau hinsieht, entdeckt Hintergründe aus Baumrinde, Szenerien aus Pilzen und Bäume aus Gurken. In seiner Sammlung finden sich eine Vielzahl qualitativ hochwertiger böhmischer Krippen. Viele originelle einzelne Szenen sind in dieser Ausstellung aus nächster Nähe zu betrachten, was erlaubt, dass die Feinheiten bei der Ausformung und Bemalung und damit die Handschriften verschiedener Krippenmeister gut abzulesen sind. Die diesjährige Weihnachtsausstellung „Böhmen“ ist an den Adventswochenenden von 16-18 Uhr (für Waffeln und Punsch im Hof sorgt der CVJM) sowie vor und nach den Gottesdiensten, Dämmerstunden und Konzerten bis zum 19. Januar geöffnet. Sonderführungen für Gruppen bietet Küsterin Patricia Heppeler an. Anmeldung und Terminabfrage unter: p.heppeler@gmx.de, oder unter Telefonnummer: 0176/22316599.