Mutig, stark, beherzt – Jugendliche setzen Zeichen beim Wettbewerb

Fri, 04 Apr 2025 11:33:19 +0000 von Jeanine Rudat

Die Verbindung des Muts (Sophie Rolof, BBS Einbeck), 1. Platz des Schüler:innenwettbewerbs „Mutig-stark-beherzt“, ausgestellt in der St. Johanniskirche
In einem bewegenden Finale wurden vor einigen Tagen die Sieger:innen des Schüler:innenwettbewerbs „Mutig-Stark-Beherzt“ geehrt. In der Göttinger St. Johannis-Kirche trafen sich die Jugendlichen, Lehrkräfte und Gäste, um die besten kreativen Beiträge auszuzeichnen. Der Wettbewerb, ausgerichtet von den Kirchenkreisen Göttingen-Münden und Leine-Solling gab Schüler:innen ab der 9. Klasse die Gelegenheit, sich in Reden und Kunstwerken mit den zentralen Themen des Deutschen Evangelischen Kirchentages 2025 auseinanderzusetzen.

Mit dem Wettbewerb wollte der Sprengel Hildesheim-Göttingen nicht nur die Kreativität der Jugendlichen fördern, sondern auch einen Raum für tiefgehende gesellschaftliche Reflexion schaffen. Dirk Bischoff, Organisator des Wettbewerbs, zeigte sich beeindruckt von der Tiefe der Beiträge: „Diese jungen Menschen haben bewiesen, dass ein kritischer Blick auf die Welt so wichtig ist. Mutig wurden unbequeme Wahrheiten angesprochen und bedenkenswerte Impulse zum Handeln gegeben.“ 
Junge Stimmen mit großer Wirkung

Den ersten Preis sicherten sich Jasmin Alberding, Fabienne Küchler, Greta Lüdecke, Helena Rappe und Emilia Schütte vom Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen. In ihrer Rede setzten sie sich intensiv mit den Begriffen Mut, Stärke und Beherztheit auseinander. „Mutig zu sein heißt nicht, keine Angst zu haben, sondern sie zu überwinden“, betonten die Schülerinnen und verwiesen auf historische Persönlichkeiten wie die Geschwister Scholl und Martin Luther King. Besonders eindrucksvoll war ihre Schlusspassage: „Wir leben in einer Welt voller Hass und Kriege. Doch nur, wenn wir den Mut finden, die Stärke beweisen und beherzt handeln, kann Friede über Leid siegen.“

Den zweiten Platz belegte Lenne Henne von der BBS Einbeck mit einer eindringlichen Metapher: „Mut ist das Leuchten des Leuchtturms am Horizont, das uns sagt: Ich gebe nicht auf. Ich stehe ein für das, was richtig ist, auch wenn die Wellen gegen das Boot schlagen.“ Seine kraftvollen Worte über Mut als stillen, aber entschlossenen Anker fanden beim Publikum großen Anklang.

Moritz Hammersen und Leon Haberl vom Otto-Hahn-Gymnasium Göttingen erreichten mit ihrem kritischen Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen den dritten Platz. Sie thematisierten die Gefahr einer sich verhärtenden Gesellschaft: „In solch einer Situation müssen wir stark bleiben und sollten uns nicht den Mut nehmen lassen. Doch wir müssen auch beherzt handeln!“ Ihr Plädoyer für Menschlichkeit und Nächstenliebe wurde mit großem Beifall bedacht.

Ein Sonderpreis für ein wichtiges Thema

Henriette Kopp und Anna Wehr vom Gymnasium Corvinianum wurden für ihre eindringliche Auseinandersetzung mit dem Thema häusliche Gewalt mit einem Sonderpreis geehrt. Ihre Worte richteten sich an alle Betroffenen: „Ihr seid nicht allein! Gewalt hat viele Gesichter, aber wir können – und müssen – dagegen etwas tun. Mutig sein heißt, die Stimme zu erheben.“ Ihre Rede wurde besonders gewürdigt.

Mut und Stärke: Schwäche zeigen

Die Kategorie Kunstwerk hat die Johanniskirche in eine Ausstellung zum Kirchentagsthema verwandelt. Mehrere Dutzende kleine und große Bilder zieren die Seiten der Kirche – nicht ohne Grund, denn die drei Erstplatzierten werden mit einem Künstler zusammen ihre Werke auf Platten übertragen, die dann später an die Außenfassade der Sakristei angebracht werden.

Lotte Jünemann von der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule hatte mit Blei- und Buntstiften einen Weg gezeichnet, der sich von düsterem schwarz-weiß in eine buntere Welt schlängelt „Gott wird dich auf deinem Weg leiten“, nannte die Zehntklässlerin ihr Werk.

Hannah Grahmann, ebenfalls von der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule hatte mir ihrem Werk „Schwäche zeigen“ eine besondere Perspektive gewählt. Ihre Figur schaut den Betrachtenden scheinbar von unten an, zeigt sich verletztlich und eben dadurch stark. 

Ein Triptychon zur Botschaft des Kirchentags hat Sophie Rolof von der BBS Einbeck geschaffen: Ihr Werk „Die Verbindung des Mutes“ beeindruckt durch seine tiefgründige Symbolik und starke visuelle Wirkung. Die Darstellung zweier Jugendlicher, die sich entschlossen die Hände reichen, vermittelt eindrucksvoll den Gedanken, dass Mut nicht allein, sondern in Gemeinschaft wächst. Die kontrastierenden Löwen im Hintergrund stehen sinnbildlich für Angst und Überwindung, für Zweifel und Stärke.

Besonders hervorzuheben ist die künstlerische Umsetzung: Die Farbwahl und die gespaltene, fragmentartige Komposition unterstreichen den inneren Kampf und die Überwindung von Furcht. Das Werk greift damit auf eindrucksvolle Weise das Motto des Wettbewerbs auf und verknüpft es mit einer universellen Botschaft: Mut bedeutet, sich gegenseitig zu stärken, um beherzt für das Gute einzustehen.

Die Bilder des Wettbewerbs sind noch bis zum 29. Juni der Göttinger Johanniskirche ausgestellt.


Text: Gunnar Müller, Sprengel Hildesheim-Göttingen
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