Auch im Kirchenkreis Göttingen-Münden fanden am Mittwoch (08.11.) und Donnerstag (09.11.) Veranstaltungen zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 statt.
Zu einer Gedenkfeier für die Opfer der Pogromnacht am 8. November 1938 in Hann. Münden hatten diesmal die Ev.-luth. Kirche, die Katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth, die Evangelisch-reformierte Kirche und die Stadt Hann. Münden vereint mit dem Verein Erinnerung und Mahnung und dem Heimat- und Geschichtsverein Sydekum eingeladen. Stadtarchivar Stefan Schäfer skizzierte, wie in der Drei-Flüsse-Stadt die Gewalt gegen die jüdischen Mitbürger:innen bereits einen Tag früher als in den meisten anderen Städten ausgebrochen war.
Zu einer Gedenkfeier für die Opfer der Pogromnacht am 8. November 1938 in Hann. Münden hatten diesmal die Ev.-luth. Kirche, die Katholische Pfarrgemeinde St. Elisabeth, die Evangelisch-reformierte Kirche und die Stadt Hann. Münden vereint mit dem Verein Erinnerung und Mahnung und dem Heimat- und Geschichtsverein Sydekum eingeladen. Stadtarchivar Stefan Schäfer skizzierte, wie in der Drei-Flüsse-Stadt die Gewalt gegen die jüdischen Mitbürger:innen bereits einen Tag früher als in den meisten anderen Städten ausgebrochen war.
Mit eindringlichen Worten mahnten die Redner, das Vergangene nicht zu vergessen und sich heute beherzt gegen Tendenzen zu stellen, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährden, auch, wenn das nicht immer leichtfällt. Pastor Ernst-Ulrich Göttges und Vikarin Katja Fokken von der Evangelisch-reformierten Kirche, Pastor Henning Dobers als stellvertretender Superintendent des Ev.-luth. Kirchenkreises Göttingen-Münden, Diakon Matthias Winkelmann von der Katholischen St. Elisabeth Gemeinde und Bürgermeister Tobias Dannenberg gestalteten die Gedenkveranstaltung mit.
Als Bündnis „Haltung zeigen!“ setzten die Akteur*innen mit einer gemeinsamen Erklärung ein Zeichen. Darin heißt es: „Wir, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Gesellschaft und Religionen mahnen die Wahrung der Menschenwürde an. An einer Gewaltlösung kann nur interessiert sein, wer weitere Gewalt säen will. Unsere Sadt, unsere Gemeinde soll ein Ort des Miteinanders und des respektvollen Umgangs untereinander auch in schwierigen Fragen sein. Zu den Lehren aus der Geschichte gehört, dass auch scheinbar zivilisierte Gesellschaften in die Barbarei abrutschen können. Ebenso ist erkennbar, dass sich Dinge wieder zum Besseren wandeln können. Hieraus wächst unsere gemeinsame Verantwortung für die Zukunft.
Als Zivilgesellschaft stehen wir zu dieser Verantwortung und werden als Bündnis „Haltung zeigen“ jeder Form von Gewalt, öffentlicher Ausgrenzung und Herabsetzung der Menschenwürde entschlossen und gemeinsam entgegenstehen für die Menschlichkeit.
Göttges, Winkelmann, Dannenberg, Dobers sowie Helga Hillebrecht, Kirchenvorstandsvorsitzende der Stadtkirchengemeinde Münden, und Julia Bytom vom Verein Erinnerung und Mahnung unterzeichneten die Erklärung, bevor alle gemeinsam zur Stele am Rathaus gingen.
Mit Kerzen und am Mahnmal abgelegten Steinen gedachten dort die Teilnehmer der Menschen, die einst Teil der Stadt waren, verfolgt und deportiert wurden, weil sie jüdischen Glaubens waren.
In Göttingen hat die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) gemeinsam mit der Stadt Göttingen zur Gedenkstunde am Platz der Synagoge am Donnerstag (09.11.) um 18 Uhr eingeladen. Thema in diesem Jahr war das Schicksal jüdischer Schülerinnen. Die Gedenkstunde, bei der Oberbürgermeisterin Petra Broistedt ein Grußwort hielt, wurde von einer Gruppe des Hainberg-Gymnasiums inhaltlich gestaltet. Die Schüler:innen stellten das Schicksal von vier ehemaligen Mitschülerinnen vor, die im Jahr 1938 für immer vom Schulbesuch ausgeschlossen wurden, weil sie als Jüdinnen unerwünscht waren. Musikalisch gestaltet wurde die Gedenkstunde ebenfalls von Musikerinnen des Hainberg-Gymnasiums. Mit dem Kaddisch, dem traditionellen Trauergebet der Jüdischen Gemeinden, endete die Open-Air-Veranstaltung.
Der 9. November ist der Tag des Erinnerns an die Novemberpogrome, mit denen die Nationalsozialisten 1938 ihr grausames Verfolgungs- und Ausrottungsprogramm begannen. Es sollte unfassbares Leid über große Teile der Bevölkerung Deutschlands und Europas bringen. In Göttingen erinnert daran Jahr für Jahr die von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Kooperation mit der Stadt organisierte Gedenkstunde. Sie findet am Platz der Synagoge (Ecke Obere / Untere Masch Straße) statt und wird regelmäßig von Hunderten Menschen unterstützt. Heute steht dort anstelle des 1938 geschändeten und niedergebrannten Gotteshauses ein künstlerisch gestaltetes Mahnmal, dessen Einweihung am 9. November 1973 sich in diesem Jahr zum 50. Mal jährt. Das aktive Gedenken von Generation zu Generation weiterzutragen und lebendig zu erhalten, ist zentrales Anliegen der christlich-jüdischen Gesellschaften und angesichts zunehmender Geschichtsvergessenheit heute aktueller denn je. Die Veranstaltung der GCJZ Göttingen e.V. und der Stadt Göttingen ist der Auftakt der diesjährigen Veranstaltungsreihe des Göttinger Bündnisses zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.