Nach fast 13 Jahren verlässt Pastorin Gundula Albroscheit die Dreieinigkeits Kirchengemeinde Escherode Dahlheim Nienhagen Nieste, die letzten Monate war sie auch für Uschlag zuständig. Im Gottesdienst am Sonntag, 28. Januar, ab 14 Uhr, in der Paul-Gerhardt Kirche in Escherode wird sie verabschiedet. Bei einem kleinen Empfang im Anschluss an den Gottesdienst besteht die Möglichkeit, ihr persönlich Adieu zu sagen. Die Vakanzvertretung übernimmt Pastor Henning Dobers.
Aus Echte war sie am 1. April 2011 ins Obergericht gekommen und tauschte damit ihren Arbeitsplatz im Alten Amt bei Northeim gegen die Arbeit in der Kirchengemeinde im Obergericht ein. Ein Schritt, den sie nie bereut hat: „Ich bin hier sehr gut aufgenommen worden, habe mich immer sehr wohl gefühlt und bin dankbar, dass ich hier sein durfte“, sagt sie. Es falle ihr nun auch nicht leicht, zu gehen, „ich werde alle vermissen!“ Dabei hat sie ihren Ruhestand bereits um ein Jahr nach hinten geschoben, im Februar feiert sie ihren 67. Geburtstag. Immerhin verlasse sie die Gemeinden mit einem guten Gefühl. Alles sei gut aufgestellt, auch für die herannahende Kirchenvorstandswahl gebe es neue Kandidat*innen und alle seien sehr aktiv.
Sie habe an vieles anknüpfen können, was sie in der Dreieinigkeitskeits Kirchengemeinde bereits vorfand, und wann immer sie mit neuen Ideen kam, seien ihr gegenüber alle sehr aufgeschlossen gewesen, ganz gleich ob Kirchenvorstand und Gemeinde, ob Ehrenamtliche, Gruppen oder Vereine. Ohne diese Mitstreiter*innen „hätte man ja nichts machen können“, macht Pastorin Albroscheit deutlich.
Da war zum Beispiel das Frauenfrühstück, das sie wiederbelebte, der Besuchsdienst zu Geburtstagen oder der Weltgebetstag der Frauen, der ein wenig in Vergessenheit geraten war. Immer wieder habe sie dabei lediglich den Impuls gegeben, den Anfang begleitet und dann die Sache in die Hände von Ehrenamtlichen gelegt. Ein Schwerpunkt sei die Konfirmandenarbeit und die Arbeit mit Kindern gewesen. An viele besondere Ereignisse erinnert sie sich, während sie in zwei dicken Aktenordnern voller Fotos und Zeitungsausschnitten blättert. Da sieht man die Pastorin durchaus in ungewohnter Aufmachung. „Ich war immer der Nikolaus“, sagt sie lachend und zeigt auf ein Bild, auf dem sie Bischofs-Kostüm und Hirtenstab trägt. Die Ausstattung: eine Dauerleihgabe der katholischen Kirche in Northeim, „das muss ich jetzt zurückgeben“. Auch das ist Ökumene. Am Martinstag gab die Pastorin stets den zerlumpten Bettler. Für den Kirmesgottesdienst organisierte sie einen überdimensionalen „Playmobil-Luther“, für die Filmgottesdienste eine Popcornmaschine. Sie gerät ins Schwärmen, wenn sie von all den Veranstaltungen erzählt, besonders dann, wenn die Menschen aus verschiedenen Ortschaften zusammenkamen und gemeinsam etwas auf die Beine stellten. Die Sommergottesdienste oder die Gottesdienste in der Burgruine Sichelnstein, das Gemeindefest zu Pfingsten oder der Lebendige Adventskalender nennt sie als Beispiele und könnte die Liste noch fortsetzen. Bei allem Verdruss, den die Corona-Pandemie verursachte, fällt ihr doch auch ein Highlight ein: Die Open-Air-Gottesdienste. Egal, wie schlecht das Wetter auch war, die Menschen kamen, das sei einfach toll gewesen.
Größere kirchliche Baumaßnahmen fielen nicht in ihre Zeit. In der Niester Kirche wurde das Mobiliar aufgewertet, und dann ist da natürlich noch der Rosengarten an der Kirche in Nienhagen: Zu der Anlage in Form einer Lutherrose hatte sich Gundula Albroscheit vom Namen der Kirche inspirieren lassen, St. Elisabeth Kirche, und bezieht sich auf die Legende der heiligen Elisabeth von Thüringen um das Rosenwunder. Als die Sanierung einer historischen Mauer an der Niester Kirche gefeiert wurde, gab sich Kaiserin Kunigunde die Ehre mitsamt Gefolge und zwei lebendigen Eseln. Ein Plüsch-Esel erinnert Pastorin Albroscheit an den Tag, und der zieht mit um Richtung Lüneburg zu ihrer Familie. Pläne für den Ruhestand? „Die Enkelkinder.“