Nörten-Hardenberg feiert 120 Jahre evangelische Christuskirche

Sun, 15 Sep 2024 22:00:00 +0000 von Jeanine Rudat

© Prof. Dr. Herbert Asselmeyer
Pastorin Selma Gieseke-Hübner mit dem 120 Jahre alten Schuh und einer Bibelfliese in der Christus-Kirche in Nörten
Mit einem Festwochenende vom 20. bis 22. September feiert die Emmaus-Gemeinde das 120-jährige Bestehen ihrer Christuskirche. Das Angebot reicht vom Theaterstück mit den Stillen Hunden, einer Tea-Time mit Scones und biblischen Kriminalfällen, über eine Ausstellung und einer Kirchenführung mit allen Sinnen, einem Schreibwettbewerb zu einem 120 Jahre alten Schuh bis zur großen Familienfeier.
 
„Ich freue mich, dass der ganze Ort mit uns das Jubiläum unserer Christus-Kirche feiert“, so Pastorin Selma Gieseke-Hübner, die seit ihrem Probedienst 2017 in der Gemeinde tätig ist. „Viele Nörtener Vereine veranstalten mit der Kirchengemeinde zusammen ein großes Spektakel rund um Kirche und Gemeindehaus, wir haben auch große Unterstützung bei den Vorbereitungen durch die Wirtschaftsgemeinschaft und die Kommune erhalten. Alleine hätten wir dieses Programm nicht auf die Beine stellen können, daher gilt allen Mitmachenden und Unterstützenden mein herzlichster Dank!“
Entstanden ist die Christuskirche durch den Umstand, dass im Zuge der Industrialisierung im 19. Jahrhundert viele evangelische Arbeiter nach Nörten-Hardenberg zogen und die bis dahin von den evangelischen Christen genutzte Waisenhauskapelle zu klein wurde. Das damals noch „Ev. Kirche Nörten“ genannte Sakralgebäude wurde am 24.09.1904 nach zweijähriger Bauzeit offiziell eingeweiht. Die im neogotischen Stil erbaute Kirche wurde 2009 in Christus-Kirche umbenannt. Nach einer folgenden Sanierung und Restaurierung wurde sie 2016 wiedereröffnet. 2018 musste eine neue Heizung in die Kirche eingebaut werden und dabei machten die Handwerker im Zuge der Bodenarbeiten eine spannende Entdeckung. Sie fanden einen Schuh, den ein Handwerker und damaliger Kirchenvorsteher 1904 beim Bau der Kirche als Erinnerungsstück hinterlegt hatte. Im Rahmen des Festwochenendes veranstaltet der Geschichtsverein Nörten dazu einen Schreibwettbewerb rund um den Schuh.
 
Das Programm
Eröffnet wird das Festwochenende am Freitag, 20. September, um 18 Uhr mit einer Kirchenführung mit allen Sinnen mit Musiker Holger Schäfer, Prädikantin Gertrud Brandtner und Pastorin Selma Gieseke-Hübner. Es gibt geistliche und leibliche Stärkung, meditative Musik, Gesang, Impulse zum Nachdenken von. Singen und beten kommen auch nicht zu kurz – und natürlich einen Segen.
 
Am Samstag, dem 21. September, ab 14 Uhr, kommt der ganze Ort zusammen. Gemeinsam mit den Vereinen aus Nörten veranstaltet die Emmaus-Gemeinde rund um die Kirche und das Gemeindehaus ein großes Kinder- und Familienfest. Von 14 bis 18 Uhr gibt es Bastelangebote, Kinderschminken, Entenangeln, Dosenwerfen, Löschübungen, eine Hüpfburg, ein Zumba-Probetraining, Blechbläser-Übungseinheiten, ein Streichelgehege, eine Kinderschanze und vieles mehr. Musikalisch wird das Fest gerahmt von den Wolbrechtshäuser Musikanten und dem Ev. Posaunenchor Nörten-Bishausen. Mit Würstchen vom Grill, Zuckerwatte, Crêpes und Waffeln ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen lässt es sich im „Café Ecclesia“ im Gemeindehaus gut mit alten Bekannten zusammensitzen. Um 20 Uhr treten in der Christus-Kirche die Stillen Hunde auf. Sie präsentieren ihr Bühnenstück „Schwalbe, du Mädchen! Chronik eines Kreisligaspiels“.
 
Am Sonntag, dem 22. September, findet um 11 Uhr der Jubiläums-Festgottesdienst in der Christus-Kirche statt. Die Gäste können sich freuen auf Posaunen- und Orgelklänge, Gospelgesang, gemeinsames Singen und auf die Predigt von Superintendent Dr. Frank Uhlhorn. Um 17 Uhr lädt die Emmaus-Gemeinde in ihre Kirche zur Tea-Time ein. Die Besucher:innen werden mit Tee und Scones empfangen, ganz in der Tradition der friesischen Teestunde und der englischen Sitte des Nachmittagstees, denn viele Krimis kommen aus dem englischen Raum. Bibelerzählerin Gertrud Brandtner wird von drei Fällen und ihren Hintergründen erzählen, Herbert Asselmeyer wird zwei Fälle aus der Fliesenbibel vorlesen. Gerd Bergemann sorgt mit passender Orgelmusik für den musikalisch-dramatischen Hintergrund. In einem Beiheft können alle sieben Geschichten nachgelesen werden. Das Jubiläumswochenende endet mit der Eröffnung der Bibelfliesen-POSTER-Ausstellung „Tatort Bibel– Krimigeschichten zu Bibelfliesen“. Sieben Fälle aus dem Alten und dem Neuen Testament erzählen an sechs Stationen ihre Geschichten von Betrug und Verrat, von Mord, von Strafe und von Reue. Ein großes Poster zeigt die siebte Station: König Salomo fällt ein weises Urteil, für das er in die Justizgeschichte einging. Bemalte Fliesen aus Ostfriesland und den Niederlanden zeichnen die Botschaft der Bibel schlicht, anschaulich und lebensnah nach. Seit dem 17. Jahrhundert wurde die biblische Szenerie, oft nach Vorlagen alter Meister, auf kleiner Fläche festgehalten. Diese Zeugnisse einer vergangenen Zeit haben in den letzten 20 Jahren viele begeisterte Besucher:innen gesehen, nicht nur in Norddeutschland. Jetzt lassen sich die kleinen Fliesen auf Postern betrachten. Einzelheiten werden so ganz anders wahrgenommen. Jede Bibelfliese enthält einen Hinweis, wo die Geschichte in der Bibel zu finden ist. Diese Bibelstellen liegen ausgedruckt in den Stationen aus. Sie sollen neugierig machen auf die Geschichte und auch auf die Bibel. Die Ausstellung ist bis Ende November vor und nach den Gottesdiensten und auf Anfrage zu sehen.
Quelle: Prof. Dr. Herbert Asselmeyer
Pastorin Selma Gieseke-Hübner freut sich auf viele Gäste beim Jubiläum
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