Kirchenkreissynode verabschiedet Schutzkonzept gegen Sexualisierte Gewalt

Fri, 15 Mar 2024 15:58:01 +0000 von Jeanine Rudat

© Jeanine Rudat
Die Synode des Kirchenkreises hat das Schutzkonzept verabschiedet
Die Synode des Ev.-luth. Kirchenkreises Göttingen-Münden hat auf ihrer Sitzung gestern (14.03.) in der St. Johanniskirche Göttingen ein Schutzkonzept gegen Sexualisierte Gewalt verabschiedet. Dieses soll als Arbeitsgrundlage für die Gemeinden und Institutionen des Kirchenkreises dienen, die daraus ihr eigenes Schutzkonzept erstellen werden.
 
„Täter:innen nutzen Macht aus und auch unsere kirchlichen Strukturen, die sehr hierarchisch sind“, so der Vorsitzende der Synode, Steffen Magerhans, der in seiner Eingangsrede noch einmal Bezug auf die ForuM-Studie der EKD nahm. „Wir müssen uns mit unserer Vergangenheit beschäftigen und aufklären, was wir versäumt haben, und zeitgleich mit unserem Schutzkonzept dafür sorgen, dass die uns anvertrauten Menschen, ob Ehrenamtliche oder Hauptamtliche, jederzeit bei uns sicher sind.“
Quelle: Jeanine Rudat
Eine Arbeitsgruppe aus dem Kirchenkreis hatte das Schutzkonzept innerhalb von rund zwei Jahren erarbeitet. Zu dieser gehörten die Juristen Dr. Ulrich Hundertmark und Ulrike Schmidt-Glawatz aus der Kirchenkreissynode, die Kirchenkreisjugendwartin Christine Döhling, Kirchenkreissozialarbeiterin Barbara Jankowski und Kirchenvorsteherin Birgit Henneking. Die Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers hat die Arbeitsgruppe fachlich unterstützt.
 
Das Schutzkonzept erläutert anschaulich und beispielhaft, wie die Umsetzung gelingen kann. Es unterscheidet zwischen Grenzverletzungen, die unabsichtlich im Rahmen etwa von Spielen passieren können, und sexualisierter Gewalt, bei der es sich um bewusste und gezielte Übergriffe handelt. Es benennt Signale, strukturiert das Vorgehen im Verdachtsfall und bietet Gemeinden und Institutionen eine Grundlage für die eigenen Präventionsarbeit.
 
„Menschen, die in unserem Kirchenkreis, unseren Kirchengemeinden oder deren Einrichtungen tätig sind – sei es haupt- oder ehrenamtlich –, müssen für die Problematik sexualisierter Gewalt sensibilisiert werden“, so Dr. Ulrich Hundertmark, der das Konzept auf der Synode vorstellte. Es dürfe kein Tabuthema bleiben. Die Mitarbeitenden müssten zum einen in die Lage versetzt werden, mögliche Gefährdungen zu erkennen, aber sie müssten auch das Handwerkszeug bekommen, mit derartigen Situationen umzugehen, um betroffenen Personen Hilfe vermitteln zu können. „Das Schutzkonzept ist keine Formalie, sondern muss mit Leben gefüllt werden!“
 
Ein jetzt zu bildendes Präventionsteam wird das Schutzkonzept überwachen und alle drei Jahre evaluieren und optimieren. Zudem wird es ein Interventionsteam geben, dass sich mit aktuellen Fällen befasst. Es ist dafür da, Betroffene zu beraten und sie – so gewünscht – auch an Stellen außerhalb der Kirche, wie z.B. der Frauen-Notruf, zu verweisen. Für Haupt- und Ehrenamtliche werden zudem Schulungen zum Thema „Prävention sexualisierter Gewalt“ angeboten. Für Personen mit Leitungsfunktion sowie Menschen, die mit Kindern- und Jugendlichen arbeiten, ist diese verpflichtend.
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