
© Miriam Merkel
Es ist keine Schande Angst zu haben, aber anstrengend kann es trotzdem sein. Als eine typische Vertreterin des sogenannten „Team Vorsicht“, hätte ich schon gern ab und an eine Zauberformel, um beherzt die eine oder andere Situation – gerade in den diesen Zeiten – zu meistern. Ratgeberliteratur ist eigentlich nicht mein Genre, aber an dem Buch „Wie wir lernen mutig zu sein“ von Mariann Edgar Budde kam ich nicht vorbei. Die Bischöfin von Washington hat spätestens seit ihren klaren unerschrockenen Worten zur Amtseinführung von Trump unter Beweis gestellt, dass der Titel ihres Buches kein leeres Gerede ist. Sie schreibt: „Mut ist nichts, was man einfach besitzt. Man lernt ihn.“ Es habe wenig mit Heldentum zu tun, sondern vielmehr mit unseren Erfahrungen. Unsere Courage wäre wie ein Muskel, den wir täglich trainieren könnten – vor allem durch das Weitergehen und Lernen nach Niederschlägen.
In paar Wochen ist Bischöfin Budde zu Gast auf dem Kirchentag, der vom 30.4. bis 4.5. in Hannover stattfindet. Fünf Tage volles Programm für Menschen – egal ob in der Kirche oder nicht: Diskussionen, Workshops, Konzerte und Gottesdienste. Das Thema lautet „mutig – stark – beherzt“ – jahrtausendalte Zeilen und Tipp fürs Leben vom Apostel Paulus und eben doch auch eine sehr moderne Zeitansage für heute.
Die Veranstaltung mit Mariann Edgar Budde steht ganz oben auf meiner Liste. Ich will unbedingt lernen meinen Mut zu trainieren: Zuhören, statt nur Recht haben zu wollen. Helfen, wenn Wegschauen einfacher wäre. Die Komfortzone zu verlassen, statt immer nur Ja und Amen zu sagen.
Superintendentin Marit Günther