Unter dem Titel „Mit Feigenpflaster und Sternenstaub“ wurde die stellvertretende Superintendentin und Pastorin Wiebke Vielhauer am Samstag, dem 26. August, im Rahmen eines fast zweistündigen Gottesdienstes in der Kirche in Waake von Superintendent Dr. Frank Uhlhorn von ihren Aufgaben in den Kirchengemeinden Ebergötzen, Landolfshausen und Waake sowie im Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen-Münden entpflichtet.
Nach fast 14 Jahren im Kirchenkreis verabschiedete sich die 53-Jährige mit einem lachenden und einem weinenden Auge von ihren Gemeinden. Und die Menschen füllten die Kirche bis rauf zur Empore. Der Waaker Bürgermeister Johann-Karl Vietor, der Patron Dr. Winno Freiherr von Wangenheim, Mitarbeitende der Kitas und des Kirchenkreisamtes, die katholische Gemeinde Seulingen – alle waren sie gekommen, um ein letztes Mal mit ihrer Pastorin zu feiern.
Superintendent Uhlhorn lobte im Gottesdienst nicht nur ihre kreativen Ideen, ihre zupackende Art, sondern auch ihren feinen Sinn für Humor. Dieser war ebenfalls gefragt, als er der begeisterten Krimileserin einen Spannungsroman, eine Seifenblasenpistole und Schokoladenkugeln als Abschiedsgeschenk überreichte.
Sie sei eine Menschenfängerin im positiven Sinne, das war die einhellige Meinung ihrer Kirchenvorstände. „Durch ihre aufgeschlossene und humorvolle Art hat sie in den Dörfern sehr viele Menschen erreicht und zum Mitmachen animiert“, so Nils Graf. Er selbst habe zu ihren ersten Konfirmandenteamern gehört und sei nun Vorsitzender des Kirchenvorstands in Waake. Die Kirchenvorstände in Ebergötzen und Landolfshausen lobten, dass sie keine Herausforderung gescheut und die Gemeinden vorangebracht hat sowie und ihre Qualitäten als Showmasterin. Diese stellte sie in ihrem letzten Gottesdienst in Waake unter Beweis, als ihre Konfi-Teamer sie mit einem Improtheaterstück überraschten. Humorvoll und mit jeder Menge Requisiten stellte sie zusammen mit den Teamern ihre Reise an ihre neue Wirkungsstätte in Uelzen dar.
Neben Tränen der Rührung, wurde also auch viel gelacht. Vor allem das Grußwort von Steffen Magerhans (Vorsitzender der Kirchenkreissynode) und Hildgund Broda (stellv. Vorsitzende des Kirchenkreisvorstands) mit 22 darin verwobenen ABBA-Songs sorgte für Erheiterung. Musik prägte den feierlichen Gottesdienst. Organistin Stefanie Walter aus Krebeck, der Quempas-Chor unter der Leitung von Dieter Sandau und der Posaunenchor Waake-Bösinghausen unter der Leitung von Dr. Hermann Martens waren aber nicht die einzigen, die für Pastorin Vielhauer aufspielten. Pastorin Charlotte Scheller hatte ein Lied für sie gedichtet. Mit Hilfe ihrer Kolleg:innen und dem ehemaligen stellvertretenden Superintendenten Pastor Thorsten Rohloff an der Gitarre sorgten sie für viel Stimmung unter den Gottesdienstbesucher:innen. Genauso wie Vielhauer selbst, die an der Gitarre zusammen mit ihren Konfi-Teamern das Lied „My Lighthouse“ von Rend Collectiv sang.
In ihrer letzten Predigt in Waake „2. Könige 20, 1-11“ ging Pastorin Vielhauer auf die Frage nach den Wunden der Welt ein, nach den geknickten Halmen, nach dem Leid. Die Klimakrise, Unterdrückung von Minderheiten, die in Gefahr geratene Demokratie und der Krieg – man müsse schon ein sonniges Gemüt haben, um sich dem entgegenzuwerfen, so Vielhauer. „Beten hilft. Gott erhört unsere Gebete, aber nicht immer, wie wir es uns wünschen. Doch aus dunkler Erde wächst das Grün, auf dem die Hoffnung blühen wird.“
Beim anschließenden Empfang im Kirchgarten wurde noch bis in den Abend hinein Abschied gefeiert. Ab dem 1. September wird Vielhauer als Pröpstin den Kirchenkreis Uelzen leiten. Die Vakanzvertretung ihrer südniedersächsischen Gemeinden übernimmt Pastorin Karin Klement.