© Christian Dolle
In der sonnendurchfluteten Werkstatt der Kunsttöpferei Klett in Fredelsloh im Landkreis Northeim sitzt Janne Klett-Drechsel am Fenster mit Blick auf die Klosterkirche. In ihrer Hand ein Kleeblatt aus Ton, dem sie den letzten Schliff gibt. Neben ihr liegen außerdem Herzen und Engel. 2.400 Stück sollen es am Ende werden, die dann ihren Weg nach Hannover und zu den Besuchenden des Kirchentages finden. Auch der Ev.-luth. Kirchenkreis Göttingen-Münden wird einige davon an seinem Stand am Abend der Begegnung am 30. April verteilen. Ein Giveaway oder anders ausgedrückt: ein Stück Tradition und Handwerkskunst aus dem Sprengel Hildesheim-Göttingen. Die Kunsttöpferei gibt es in Fredelsloh seit 1940, das Töpfergewerbe mit dem heimischen Ton seit dem Mittelalter. Janne und ihr Vater Johannes stammen, wie sie sagen aus einer Pfarrerdynastie, haben sich aber auf die Kreation und Fertigung besonderer Einzelstücke aus Ton spezialisiert und haben Kund:innen aus Hong Kong, Australien, den USA und der ganzen Welt.
„Unsere Keramik kann man eigentlich nicht verstehen, wenn man sie nicht vor Ort erlebt hat“, sagt Janne. Es ist die Vielfalt, es ist die Bodenständigkeit, dieses besondere Flair in Töpferei, Galerie und Café. Vater und Tochter sowie Praktikantin Nicole Ryll-Profittlich arbeiten geradezu idyllisch vor sich hin, mit den Händen, mit einfachen Werkzeugen und eben mit jenem Ton, der sich durch diese warme Terracotta-Farbe auszeichnet.
Die Kleeblätter, Engel und Herzen, auf denen dann am Ende „mutig“, „stark“ und „beherzt“ stehen wird, das Motto des Kirchentages, sind allerdings eine besondere Herausforderung. Nicht unbedingt im Einzelnen, aber in der Masse, denn solche Stückzahlen gibt es hier sonst nicht. Vier Wochen werden sie wohl daran sitzen, plus Trocknen und Brennen. „Es hat schon was von Mandalamalen“, sagt Janne, ist jedenfalls „meditativer“ als das, was sie sonst macht.
Gebrannt werden die Stücke übrigens mit Sonnenenergie im Solar-Ofen, was die Nachhaltigkeit der Anhänger noch einmal unterstreicht. Und damit überhaupt Anhänger draus werden, werden sie im gesamten Sprengel verteilt, wo dann fleißige Helfer:innen Bändchen an jedem einzelnen Stück befestigen. Somit ist dann jeder Anhänger ein individuelles kleines Kunstwerk, an dem verschiedene Menschen aus der Region gearbeitet haben, um es jemandem zum Geschenk zu machen. Ein Gedanke, der gut zur Kirche und zum Kirchentag passt, oder nicht?
Text: Christian Dolle, Ev.-luth. Kirchenkreis Leine-Solling
Text: Christian Dolle, Ev.-luth. Kirchenkreis Leine-Solling