Vier Jahre können eine lange Zeit sein oder viel zu kurz, je nach persönlichem Empfinden. So lange jedenfalls war Gunda Hansen die Pastorin für die Gemeinden Hedemünden-Oberode und Wiershausen-Lippoldshausen. Vergangenen Sonntag hat sie sich aus diesen Gemeinden in einem Festgottesdienst in der Michaeliskirche in Hedemünden verabschiedet. Superintendent Thomas Henning sprach Pastorin Hansen von ihren Pflichten in diesen Gemeinden frei.
Abschied und Trost, Aufbruch und die Zeit zogen sich thematisch durch die musikalischen und die Wortbeiträge der Feier. Wenn sich Jesus von seinen Jüngern für „eine kleine Weile“ verabschiedet (Johannes 16, 16-23), bleibt offen, welcher Zeitraum damit gemeint ist. Ob das nun lang ist oder kurz: Gunda Hansen habe für „eine kleine Weile“ den Himmel geöffnet, zum Beispiel in offenen Gesprächen mit den Konfirmand*innen, so Superintendent Henning in seiner Predigt, „danke für die kleine Weile, die Sie mit uns geteilt haben.“
Pastor Frank Meyer verglich das Leben mit einer Wanderschaft, auf der sich Wege trennen und man Abschied nehme in dem Wissen, „wir gehen in eine unabhängige Zukunft voneinander“. Für ihre Zukunft wünschte Jürgen Henze, Wiershausen, der für die Kirchenvorstände sprach, der scheidenden Pastorin „von Herzen Glück und Gottes Segen.“ Gunda Hansen habe immer versucht, möglichst allen Einladungen zu folgen, bis die Corona-Pandemie das jäh unterbrach, skizzierte es Henze. Ihre seelsorgerische Arbeit sei dennoch ohne Unterbrechung weitergegangen, „nur weniger öffentlich“, betonte er. Gerd Hujahn, Ortsbürgermeister von Lippoldshausen, sprach für alle Ortsbürgermeister. „Wir haben Sie immer als sehr angenehm erlebt, Sie waren immer ansprechbar.“ Gunda Hansen habe viele zusätzliche Aufgaben übernommen. „Vielen Dank dafür, das war ein Geschenk!“
Die vier zurückliegenden Jahre seien oft sehr anstrengend gewesen, sagte Gunda Hansen zum Abschied und beschrieb die Arbeit, die nach außen oft nicht sichtbar sei. Doch sie habe auch beispielsweise die Lebendigkeit der Konfirmand*innen genossen und die Seelsorgebesuche.
Sie geht nun nach Freistatt, wo sie eine neue Aufgabe bei „Bethel im Norden“ antritt. Diese birgt auch ihre Herausforderungen, aber „ich habe von hier aus entdeckt, dass da mein Ding ist“ sagte Gunda Hansen.
Der Festgottesdienst lebte auch von der Musik: Der Posaunenchor Hedemünden-Gimte unter der Leitung von Martin Pruß überzeugte schon beim Einzug. Kreiskantorin Gabriele Renneberg setzte neue Akzente an der Orgel, indem sie etwa „Ich sing dir mein Lied“ im Samba-Rhythmus erklingen ließ. Die Drei Cs Carola Schmidt (Flöte), Christian Offermann (Klarinette) und Carsten Fette (Klarinette) intonierten unter anderem gefühlvoll „Over the Rainbow“.
Die Kirchenvorstandsmitglieder Ursula Null, Jann Schwarzkopf (beide Hedemünden) und Silke Drefs (Wiershausen) gestalteten den Gottesdienst mit. Zeit für ganz persönliche Abschiede blieb beim anschließenden Empfang.
Die Vakanzvertretung in den Gemeinden übernimmt Pastorin Almuth de Buhr-Böckmann. Pastor i.R. Peter Unger und vermutlich eine weitere pensionierte Pastorin werden ihr zur Seite stehen, kündigte Superintendent Henning an. Man werde versuchen, die Stelle so schnell wie möglich wieder zu besetzen.